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ToggleIn den letzten Jahren sind viele tolle neue Traurednerinnen und Trauredner auf den Markt gekommen. Da ist es nur verständlich, dass sich die Fragen häufen. Ging mir ja damals auch so, als ich angefangen habe, als freie Traurednerin zu arbeiten 😉 . Deshalb kommt jetzt ganz exklusiv für alle Neueinsteiger*innen unter euch ein Artikel über das Thema, wie man eigentlich Trauredner oder Traurednerin wird, wie viel man so verdienen kann, wie der Markt derzeit aussieht und was man wissen sollte, wenn man diesen Weg einschlagen möchte.
An Beispielen lernt man ja bekanntlich am besten. Daher hilft es euch vielleicht zu Anfang, wenn ich meine eigene Geschichte erzähle. Denn sie ist ein gutes Beispiel dafür, dass „Trauredner*in zu werden“ meist kein klarer Berufswunsch ist, den man sofort und zielgerichtet verfolgt, sondern dass die meisten von uns auf Umwegen zu dieser Berufung gelangen.
Ich war Musikerin, Musikpädagogin und studierte Germanistin mit Liebe zum gesprochenen und gesungenen Wort. 2013 bin ich ins Hochzeitsbusiness gestartet mit meiner Schwester Anne-Brit und dem Wunsch, als Musik-Duo Geld verdienen zu können. Und es war wirklich krass: Der Hochzeitsmarkt empfing uns mit offenen Armen. Innerhalb von kurzer Zeit waren wir ausgebucht! So durften wir viele Brautpaare über die nächsten Jahre glücklich machen mit unserer Musik. Irgendwann waren wir dann des Öfteren auch gebucht als Sängerinnen für freie Trauungen. Und uns gefiel das Konzept persönlich viel besser als die standesamtlichen und kirchlichen Trauungen, die wir bis dahin erlebt hatten. Diese ähnelten sich einfach sehr, waren wenig individuell, woraufhin wir uns immer mehr langweilten.
Auf der Suche nach neuen Aufgaben – beide mit sprachlichem Ausbildungshintergrund – entwickelten wir damals unser eigenes Konzept der freien Trauung mit Musik und stürzten uns zugegebenermaßen mit keinerlei konkreter Ausbildung in den Beruf als Traurednerinnen.
Wir haben uns vom Businessplan bis zum Redeschreiben alles selbst angeeignet. Ausbildungen für Trauredner, Webinare oder Weiterbildungen gab es zu dem Zeitpunkt noch nicht. Klar, wir hatten durch unsere Studienrichtungen und beruflichen Vorerfahrungen schon alle möglichen Skills, die man benötigt: Know-how über das Texten, kreatives Schreiben sowie Coaching in Gesprächsführung hatten wir vorzuweisen. Zudem waren wir beide bereits Jahre selbständig, kannten uns mit Buchführung, Marketing und Unternehmertum für unseren Bereich aus. Wir hatten gute Grundvoraussetzungen und den Rest haben wir uns durch Learning by Doing angeeignet.
2017 habe ich meinen Beruf als Hochzeitsmusikerin dann schließlich vollständig eingetauscht gegen mein Gesamtkonzept der freien Trauung mit Rede und Musik.
Bis heute ist Trauredner oder Traurednerin kein geschützter Ausbildungsberuf! Die Menschen, die diese Tätigkeit ausüben, haben die unterschiedlichsten beruflichen Hintergründe: von der Paartherapeutin über die ehemalige Bürokauffrau bis hin zur Kommunikationsdesignerin ist alles dabei.
Auch ich habe mich mit meiner Kollegin Rafaela Kloubert in 2023 in den Coachingsbereich für angehende Trauredner*innen begeben, veranstalte zweitägige Workshops für den Einstieg in das Business und gebe live oder online Einzelsessions. Bei Interesse an einem Workshop oder an Einzelsessions:
Die Verdienstmöglichkeiten einer Traurednerin oder eines Trauredners variieren total. Warum man diesen Aspekt nicht konkret beantworten kann?
Weil „Trauredner“ eben keine definierte und geschützte Berufsbezeichnung ist. So gibt es keinerlei allgemeingültigen Honorarverordnungen oder Gewerkschaften, die so etwas regulieren. Daher kann jede*r Trauredner*in im Prinzip so viel Honorar nehmen, wie er oder sie möchte und für angemessen hält.
Die Preisgestaltung für eine freie Trauung hängt wie schon gesagt von jedem selbst ab. Aber unter Profis ist es durchaus „messbar“, da wir ja alle ein Interesse daran haben, den Markt wirtschaftlich und fair zu gestalten. So richten sich die Preise in der Regel danach, wie die Dienstleistung genau gestaltet ist, wie man das aus anderen Berufen auch kennt. Der eine bietet vielleicht ein Basispaket an mit einer kurzen, eher allgemein gehaltenen Rede, einem kurzen Gespräch, keinerlei Extras wie z.B. Tontechnik o. ä.. Bei jemand anderem bekommt man das Rundum-Sorglos-Paket inklusive Live-Musik, Tontechnik, Tontechniker, persönlichem Geschenk, mehreren Gesprächen und Rundum-Betreuung. Letzteres ist mein Betätigungsfeld 😉 .
Das ist wie ein Auto mit Basisausstattung vs. das mit allem Komfort. Für jeden ist sicher was dabei und so unterschiedlich sind daher auch die Angebote sowie Verdienstmöglichkeiten.
Im Prinzip ja. Jeder, der möchte und sich in den Beruf hineinarbeitet, der Kunden damit gewinnt und glücklich macht, kann auch Trauredner*in werden.
Jedem raten würde ich diesen Beruf allerdings nicht 😉 . Denn die Begründungen „Ich fand meine eigene Hochzeit so toll und wollte auch in dem Business arbeiten“ oder „Ich kann stundenlang quatschen und hab überhaupt keine Scheu, vor Leuten zu reden“ sind leider nur bedingt vorteilhaft oder „Talente“, wenn es um den Beruf als Trauredner geht.
DANN seid ihr gut geeignet für diesen tollen, aber auch sehr herausfordernden Beruf!
Heutzutage gibt es wie oben bereits erwähnt einige gute Angebote, Workshops und Seminare, die auf diesen Beruf vorbereiten. Da können sich diejenigen, die den Beruf gern ergreifen wollen, informieren, was ich jedem ans Herz legen würde. Heute ist es nicht mehr nötig, sich ganz allein durchzuwurschteln, wie es vor einigen Jahren noch war.
Wer sich dafür interessiert und gern an unserem Workshop teilnehmen möchte oder ein Einzelcoaching bei mir buchen möchte, kann mir gern eine Nachricht schreiben. Als Pädagogin habe ich natürlich eine Leidenschaft dafür, mein Wissen weiterzugeben und anderen bei ihrem Berufsstart zu helfen.
Das soll`s erstmal gewesen sein. Im zweiten Teil dieses Blogbeitrags werde ich euch über die Berufsaussichten informieren und auch ein paar Worte darüber verlieren, ob der Beruf des Trauredners oder der Traurednerin ein „richtiger“ Beruf ist. Also bleibt dran, es wird spannend 😉 .
Alles Liebe
eure Birte 🙂